Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb

Eine effektive Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb gewährleistet die Qualität, Sicherheit und Hygiene der hergestellten Produkte. Denn sie umfasst nicht nur die Prävention vor Schädlingen sowie den Schutz gegen sie, sondern auch die Bekämpfung im Fall eines bereits eingetretenen Befalls im Betrieb. Hierbei stellt sich eine wichtige Frage: Sollte der Fokus auf der Bekämpfung liegen, wenn sie gebraucht wird, oder sollte vermehrt auf präventive Maßnahmen gesetzt werden, um zu verhindern, dass Schädlinge überhaupt eindringen?

Historisch bedingt hat sich die Bezeichnung "Schädlingsbekämpfung" fest in unserem Gedächtnis verankert. Doch es ist wichtig zu betonen, dass das Bekämpfen eines Schädlingsbefalls eigentlich eine Notmaßnahme und nicht das primäre Ziel sein sollte. Effizienter und ressourcenschonender ist es, von vornherein zu verhindern, dass es überhaupt zu einer Bekämpfung kommt. Dies erfordert einen systematischen Ansatz und die konsequente Etablierung vorbeugender Maßnahmen, um potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.


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Was sind Schädlinge im Lebensmittelbetrieb?

Schädlinge im Lebensmittelbetrieb sind unerwünschte Tiere, Insekten oder Organismen, die potenziell gesundheitliche Risiken darstellen können und die Qualität der hergestellten Lebensmittel beeinträchtigen. Diese Schädlinge können in verschiedenen Formen auftreten und reichen von Insekten über Nagetiere bis hin zu Schimmel und anderen Mikroorganismen. Einige der häufigsten Schädlinge in Lebensmittelbetrieben sind:

  • Käfer: Mehlkäfer, Reismehlkäfer, Speckkäfer.
  • Fliegen: Fruchtfliegen, Schmeißfliegen.
  • Motten: Lebensmittelmotten, Mehlmotten.
  • Ameisen: Insbesondere in Bereichen mit Zuckerrückständen.
  • Ratten und Mäuse: Diese können Lebensmittelvorräte kontaminieren und Krankheiten übertragen.
  • Schimmel: Kann auf Lebensmitteln wachsen und Toxine produzieren.
  • Bakterien: Insekten oder Nagetiere können Krankheitserreger übertragen.
  • Tauben oder Möwen: Können Exkremente fallen lassen, die eine Kontaminationsquelle darstellen.

Diese Schädlinge können in Lebensmittelbetrieben schwerwiegende Probleme verursachen, darunter die Kontamination von Lebensmitteln, die Beeinträchtigung der Produktqualität, Schäden an Verpackungen und Ausrüstungen, sowie das Risiko von Lebensmittelübertragbaren Krankheiten.

Und weshalb ist die Bekämpfung von Schädlingen in der Lebensmittelindustrie so wichtig?

Schädlinge wie Insekten, Nagetiere und andere Ungeziefer können nicht nur erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen, sondern auch schwerwiegende gesundheitliche Risiken für Verbraucher darstellen. Daher ist eine effektive Schädlingskontrolle ein grundlegender Bestandteil jeder seriösen Lebensmittelproduktion und -verarbeitung. Die Lebensmittelsicherheit steht an erster Stelle, wenn es um die Bedeutung der Schädlingskontrolle geht. Schädlinge können Krankheitserreger übertragen oder direkt Kontaminationen in Lebensmitteln verursachen. Dies birgt nicht nur Gefahren für die Gesundheit der Verbraucher, sondern kann auch zu ernsthaften rechtlichen Konsequenzen für den Betrieb führen. Eine adäquate Schädlingskontrolle minimiert das Risiko von Krankheitsausbrüchen, schützt die Lebensmittelqualität und gewährleistet die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und Hygienestandards.

Des Weiteren spielt die Schädlingskontrolle eine entscheidende Rolle im Erhalt des Kundenvertrauens und der Reputation eines Lebensmittelbetriebs. Kunden legen zunehmend Wert auf die Herkunft und Qualität ihrer Lebensmittel. Ein Schädlingsbefall kann nicht nur zu einem finanziellen Verlust durch Produktverlust und -vernichtung führen, sondern auch das Vertrauen der Kunden nachhaltig erschüttern. Ein negativer Ruf kann sich schnell verbreiten und zu einem dauerhaften Schaden für die Marke führen. Daher ist eine proaktive Schädlingskontrolle essenziell, um Kundenloyalität zu erhalten und das Image des Betriebs zu schützen. Insgesamt verdeutlicht die Bedeutung und Notwendigkeit der Schädlingskontrolle die fundamentale Verantwortung von Lebensmittelbetrieben, die höchsten Standards in Bezug auf Hygiene und Lebensmittelsicherheit einzuhalten. Durch präventive Maßnahmen, Schulungen der Mitarbeiter und regelmäßige Überwachung lässt sich ein effizientes Schädlingsmanagement etablieren, um potenzielle Risiken zu minimieren und die langfristige Gesundheit des Betriebs zu gewährleisten.

So erstellen Sie einen Plan zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb

Ein ganzheitlicher Schädlingsbekämpfungsplan bildet die Grundlage für einen sicheren und qualitativ hochwertigen Lebensmittelbetrieb. Ein solcher Plan sollte präventive Maßnahmen, Befallsermittlung, verschiedene Bekämpfungsstrategien, sowie klare Richtlinien für die Dokumentation und Lebensmittelhygiene Schulungen umfassen. Hier sind die Schlüsselelemente, die in einen solchen Plan integriert werden sollten:

  • 1. Zu überwachende Bereiche: Identifizieren Sie alle Bereiche im Lebensmittelbetrieb, die anfällig für Schädlingsbefall sind. Dies umfasst Lagerräume, Produktionsbereiche, Küchen, Essbereiche und Abfallentsorgungsbereiche. Besondere Aufmerksamkeit sollte den Schnittstellen zwischen Innen- und Außenbereichen sowie potenziellen Eintrittspunkten für Schädlinge gelten.
  • 2. Schädlingsarten: Führen Sie eine gründliche Analyse der verschiedenen Schädlingsarten durch, die in Ihrem geografischen Gebiet und Ihrem Betrieb vorkommen können. Dazu gehören Insekten wie Fliegen, Käfer und Ameisen, sowie Nagetiere wie Mäuse und Ratten. Berücksichtigen Sie saisonale Schwankungen und spezifische Risiken für Ihren Betrieb.
  • 3. Maßnahmen und Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen: Entwickeln Sie präventive Maßnahmen, die darauf abzielen, potenzielle Schädlingsquellen zu minimieren. Dies kann das Implementieren von Hygienepraktiken, Müllmanagement und baulichen Verbesserungen umfassen. Definieren Sie spezifische Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, einschließlich des Einsatzes von Ködern, Fallen, Insektiziden und biologischen Kontrollmethoden.
  • 4. Häufigkeit: Legen Sie fest, wie oft Überwachungen und Inspektionen durchgeführt werden sollen. Dies sollte regelmäßig geschehen, wobei die Frequenz von Faktoren wie Betriebsgröße, Art des Lebensmittelbetriebs und vorherigen Schädlingsvorkommen abhängt. Notieren Sie Zeiträume für die Durchführung von vorbeugenden Maßnahmen und behördlichen Prüfungen.
  • 5. Zuständigkeit: Klären Sie die Zuständigkeiten innerhalb des Betriebs. Legen Sie fest, wer für die Umsetzung der Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, die Überwachung, die Dokumentation und die Kommunikation mit Schädlingsbekämpfungsunternehmen verantwortlich ist. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeiter über ihre Verantwortlichkeiten informiert und geschult sind.
Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb -  Beispielhafter Plan

Gesetzliche Anforderungen und Standards zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb

Jeder Lebensmittelunternehmer in der Primärproduktion muss dafür sorgen, dass eine Kontaminationen durch Tiere und Schädlinge so weit wie möglich vorgebeugt oder diese verhindert wird. Betriebsstätten, die Lebensmittel verarbeiten, müssen so gestaltet, geplant, gebaut, positioniert und dimensioniert sein, dass eine hohe Lebensmittelhygiene gewährleistet ist. Dies schließt den Schutz vor Kontaminationen und insbesondere die Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb ein. Die bauliche Gestaltung von Gebäuden und Anlagen soll verhindern, dass Schädlinge eindringen können und eine Kontamination herbeiführen. Wenn das nicht gelungen ist, ist für die Bekämpfung der eingedrungenen Schädlinge zu sorgen. Die praktische Umsetzung wird in Rechtsvorschriften nicht mitgeliefert. Hier hilft der Blick in die notifizierten Leitlinien. Ohne ein wirksames Programm besteht ein realistisches Risiko, Kontaminationen mit Zoonosen und/oder Parasiten in Kauf zu nehmen.

Anforderungen der DIN 10523

Die DIN 10523 Verordnung umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die im Rahmen der Vorbeugung eingeführt und aufrechterhalten werden sollten, einschließlich organisatorischer Schritte. Diese Maßnahmen dienen dazu, das Risiko eines Schädlingsbefalls in einem Lebensmittelbetrieb zu minimieren. Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf präventiven Ansätzen, die strukturelle Integrität, Hygienepraktiken und geeignete Lagerverfahren umfassen. Sie definiert klare Richtlinien für die Befallsermittlung, die einen wesentlichen Bestandteil der Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb darstellt. Hierbei werden Methoden und Techniken vorgestellt, um einen möglichen Befall frühzeitig zu erkennen. Die zeitnahe Identifizierung von Schädlingen ermöglicht eine gezielte und effektive Bekämpfung, bevor sich größere Probleme entwickeln können.

Des Weiteren werden in der DIN 10523 verschiedene Arten der Bekämpfung erläutert. Dies schließt den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln, bauliche Maßnahmen, wie Abdichtungen, und den Einsatz von Ködern ein. Die Auswahl der geeigneten Bekämpfungsmethode hängt von der Art des Schädlings, dem Umfang des Befalls und den spezifischen Gegebenheiten des Lebensmittelbetriebs ab. Die Dokumentation spielt ebenfalls eine zentrale Rolle gemäß dieser Norm. Hier werden klare Anforderungen an die Erstellung und Aufrechterhaltung von Schädlingsbekämpfungsplänen und entsprechenden Nachweisen festgelegt. Eine umfassende Dokumentation ermöglicht nicht nur die Rückverfolgbarkeit von durchgeführten Maßnahmen, sondern dient auch als Grundlage für Audits und Inspektionen. Die DIN 10523 zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb beinhaltet zudem detaillierte Erläuterungen zum sachgerechten Umgang mit Chemikalien im Kontext der Schädlingsbekämpfung. Dies umfasst die Auswahl, Lagerung und Anwendung von chemischen Mitteln unter Berücksichtigung der Sicherheitsstandards und gesetzlichen Vorschriften.

Anforderungen des IFS Food Version 8 zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb

Die Anforderungen zur Schädlingsbekämpfung sind hier im Punkt 4.13 Schädlingsüberwachung / Schädlingsbekämpfung beschrieben:

  • 4.13.1 Werksgelände und Ausrüstung: Zur wirksamen Verhinderung von Schädlingsbefall legt der IFS Standard fest, dass das Werksgeländ und die Ausrüstung so konzipiert sein müssen, dass sie aktiv vor Schädlingen schützen. Dies beinhaltet Anpassungen an baulichen Gegebenheiten und Arbeitsabläufen, um potenzielle Eintrittspunkte und Verstecke für Schädlinge zu minimieren.
  • 4.13.2 Risikobasierte Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung unter Berücksichtigung lokaler rechtlicher Bestimmungen: Es ist verpflichtend für das Unternehmen, risikobasierte Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung zu implementieren, aufrechterhalten und dokumentieren, die den örtlichen gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Dies umfasst das Werksgelände und die Werksumgebung, die Arten der verwendeten Rohmaterialien/Endprodukte, die Erstellung eines Lageplans mit Anwendungsorten für Köder, die Identifizierung schädlingsanfälliger Konstruktionen, Festlegung von Verantwortlichkeiten (intern/extern), Auswahl und Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, festgelegte Inspektionsintervalle und die Berücksichtigung von gemieteten Lagerräumen.
  • 4.13.3 Externer Dienstleister zur Schädlingsbekämpfung: Sofern ein externer Dienstleister für Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb beauftragt wird, müssen alle damit verbundenen Anforderungen im Dienstleistungsvertrag klar festgelegt werden. Eine interne Person ist für die Überwachung der Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen benannt und geschult. Die Verantwortung für die erforderlichen Maßnahmen bleibt trotz Auslagerung im Unternehmen.
  • 4.13.4 Dokumentation von Inspektionen und Maßnahmen: Es erfolgt die Dokumentation von Inspektionen und den daraus resultierenden Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen. Die Überwachung und Aufzeichnung der Umsetzung dieser Maßnahmen wird durchgeführt. Jeder Schädlingsbefall wird dokumentiert, und es werden entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen.
  • 4.13.5 Funktionsfähigkeit von Ködern und Fallen: Köder, Fallen, Monitore und Insektenvernichter müssen voll funktionsfähig sein, in ausreichender Anzahl vorhanden sein, für den vorgesehenen Zweck geeignet, korrekt platziert und so verwendet werden, dass kein Kontaminationsrisiko entsteht.
  • 4.13.6 Inspektion von Eingangslieferungen: Eingehende Lieferungen werden bei Wareneingang auf Schädlingsbefall inspiziert, und jede Feststellung wird dokumentiert.
  • 4.13.7 Überwachung der Wirksamkeit: Die Effektivität der Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen ist zu überwachen, einschließlich aktueller Trendanalysen zur rechtzeitigen Einleitung angemessener Maßnahmen. Hierzu existieren entsprechende Überwachungsaufzeichnungen.

Anforderungen des IFS Leitfaden an das integrierte Schädlingsmanagement

Der im Jahr 2022 aktualisierte Leitfaden des IFS (International Featured Standards) zum Schädlingsmonitoring und zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbereich betont den präventiven Ansatz des integrierten Schädlingsmanagements (IPM). Dabei liegt der Fokus darauf, Schädlinge von den Einrichtungen fernzuhalten, indem Maßnahmen gezielt auf potenzielle Eintrittsstellen ausgerichtet werden. Das Ziel ist eine erhebliche Reduktion des Chemikalieneinsatzes, um den Green Deal der EU für klimafreundliche, nachhaltige Lebensmittelsysteme zu unterstützen. Der Leitfaden empfiehlt die Identifizierung von Schädlingsquellen, die Ermittlung bedingender Faktoren, die Überwachung der Schädlingsaktivität und die Konzentration von Bekämpfungsmaßnahmen auf diese Quellen. Das Gießkannenprinzip soll vermieden werden, stattdessen liegt der Fokus auf der gezielten Beherrschung des Risikos am Entstehungsort.

Die integrierte Pest-Management-Pyramide, vergleichbar mit dem Hygienehaus, betont die Bedeutung von Kultur- und Hygienepraktiken als Fundament. Physikalische und mechanische Kontrolle ohne Chemikalien folgen, gefolgt von biologischen Kontrollen und Bioziden nach Bedarf. Anlagen- und bauinduzierte Maßnahmen wie die Installation von Greifvogel-Sitzstangen, Schnittmaßnahmen und Insektenschutznetze sind ebenfalls empfohlen. Der Leitfaden liefert wichtige Informationen zu den Eigenheiten von Schädlingen und deren Überwindungsfähigkeiten, einschließlich gering dimensionierter Öffnungen.

Einführung eines integrierten Schädlingsmanagements

Die Einführung eines integrierten Schädlingsmanagements (Integrated Pest Management, IPM) ist ein strategischer Prozess, der darauf abzielt, Schädlinge effektiv zu kontrollieren und gleichzeitig Umweltauswirkungen zu minimieren. Ein detailliertes Ablaufdiagramm skizziert die Struktur eines integrierten Schädlingsbekämpfungsprogramms in sechs aufeinanderfolgenden Schritten:

  • 1. Festlegung zu Eigenbetrieb oder Unterauftragnehmer: Zu Beginn wird entschieden, ob die Schädlingsbekämpfung im Betrieb des Unternehmens erfolgt oder ob ein externer Unterauftragnehmer beauftragt wird. Diese grundlegende Entscheidung beeinflusst den weiteren Verlauf des Schädlingsbekämpfungsprozesses.
  • 2. Besichtigung/Beurteilung: Die zweite Phase beinhaltet eine umfassende Besichtigung und Beurteilung der örtlichen Gegebenheiten. Dabei werden potenzielle Risikobereiche für Schädlingsbefall identifiziert und analysiert. Eine genaue Bestandsaufnahme ermöglicht eine fundierte Grundlage für die weiteren Schritte.
  • 3. Standortspezifische Gefahrenanalyse: Anschließend wird eine standortspezifische Gefahrenanalyse durchgeführt. Diese bezieht Faktoren wie das betriebliche Umfeld, Arten der Rohmaterialien und Endprodukte, mögliche Verstecke für Schädlinge, sowie strukturelle Eigenheiten wie Decken, Keller und Rohre mit ein. Ziel ist es, die individuellen Gefahren und Risiken für Schädlingsbefall zu identifizieren.
  • 4. Maßnahmenfestlegung: Auf Grundlage der vorangegangenen Analysen werden konkrete Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb festgelegt. Hierbei werden geeignete Methoden und Mittel ausgewählt, die den spezifischen Anforderungen des Standorts und der identifizierten Risiken entsprechen.
  • 5. Umsetzung und Dokumentation: Die festgelegten Maßnahmen werden nun umgesetzt, und der gesamte Prozess wird sorgfältig dokumentiert. Die Dokumentation beinhaltet nicht nur die angewandten Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, sondern auch etwaige Beobachtungen und Ergebnisse während des Umsetzungsprozesses.
  • 6. Regelmäßige Überwachung: Ein entscheidender Schritt im integrierten Schädlingsbekämpfungsprogramm ist die regelmäßige Überwachung. Regelmäßige Inspektionen sichern die Effektivität der ergriffenen Maßnahmen und ermöglichen die frühzeitige Identifizierung potenzieller neuer Gefahr. Die Ergebnisse der Überwachung werden dokumentiert und fließen in Anpassungen des Schädlingsbekämpfungsplans ein.

Wann ist das System zur Schädlingsbekämpfung im Lebensmittelbetrieb nicht geeignet?

Unabhängig von den Feinheiten der Ausführung eines betrieblichen Schädlingsbekämpfungsplanes, würden folgende Sachstände ein Major nach sich ziehen, weil das System nicht geeignet ist. Der offensichtlichste Faktor, der zu einem ernsthaften Problem führen kann, ist das Versäumnis, Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durch den Schädlingsbekämpfer durchzuführen. Eine erhebliche Verunreinigung der Produkte könnte auftreten, insbesondere bei der Verwendung nicht erfasster Lockmittel oder unsachgemäßer Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln sowie fehlerhafter Platzierung von Ködern. Dies könnte zu potenziellen Sicherheitsrisiken für die Produkte führen. Ein weiterer kritischer Punkt ist, wenn ein Schädlingsbefall festgestellt wird, aber das Unternehmen keine geschulte Person oder Schädlingsbekämpfer beauftragt hat, um das Problem anzugehen.

Darüber hinaus kann das Fehlen von Dokumentationen bei Inspektionen oder falsch ausgefüllten Prüfberichten zu erheblichen Problemen führen, da wichtige Informationen verloren gehen und keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden können. Die Positionierung von Fliegenvernichtern oder ungeeigneten Köderfallen birgt ebenfalls Risiken, insbesondere wenn Fliegen oder andere Schädlinge direkt auf Produkte fallen können oder wenn diese Fallen selbst ein Sicherheitsrisiko darstellen. Des Weiteren können vernachlässigte Aspekte wie das Nichtentfernen von getöteten Nagetieren aus den Fallen, unkontrollierte Schädlingsinvasionen in eingehenden Waren oder das Fehlen einer Trendanalyse und entsprechender Maßnahmen zu einer Verschlechterung der Situation führen. Um das Thema Schädlingsbekämpfung angemessen zu bewältigen, ist ein gut verwaltetes Programm notwendig. Dieses sollte klare Verantwortlichkeiten und Befugnisse festlegen, geschultes Personal einsetzen, die Strukturen und Anlagen angemessen gestalten, regelmäßige Bedarfsanalysen und Prüfungen durchführen sowie geeignete Maßnahmen ohne Kontaminationsrisiko einsetzen.

Schädlingsbekämpfung - Schwachstellen mit dem Ishikawa Diagramm ermitteln

Beispiele für strukturelle Mängel im Lebensmittelbetrieb

Strukturelle Mängel der Lebensmittelbetriebe können schwerwiegende Auswirkungen auf die Sicherheit und Qualitätssicherung der hergestellten Produkte haben. Diese Mängel können verschiedene Bereiche betreffen:

  • Baukörper: Durchführungen von Leitungen durch Mauern werden nicht immer komplett verschlossen. Ergeben sich dabei Durchgänge vom Außenbereich nach innen, ist ein Zugang für Schädlinge eröffnet.
  • Arbeitsweise: Transportverpackungen werden nicht wieder verschlossen und Insektenbefall kann erfolgen und weitere Bereiche des Unternehmens besiedeln. Gelagerte Materialien werden nicht wandfern gelagert, so dass Schädlinge Rückzugsorte erhalten, an denen Sie nicht erkannt werden können.
  • Außentüren: Außentüren, die nicht nach unten dicht schließend sind, z.B. weil die Gummilippe verschlissen ist, eröffnen einen unerwünschten Zugang.
  • Sauberkeit: Mangelnde Sauberkeit in Randbereichen des Betriebes ermöglicht das Ansiedeln von Insekten und stellt eine Eintragsquelle in andere nahe gelegene betriebliche Bereiche dar.
  • Eingesetzte Mittel: Offene Gifte im Innenbereich sind ein Sicherheitsrisiko.
 

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