Der Kontext der Organisation beschreibt generell die Umgebung Ihres Unternehmens. Wenn Sie den Kontext der Organisation gemäß der ISO 9001 nutzen und damit auch den Anwendungsbereich des Qualitätsmanagementsystems ermitteln, betrachten Sie solche Faktoren, die in irgendeiner Weise Ihr Unternehmen beeinflussen. In vielen Unternehmen, die ein QM-System implementiert haben, ist dieses jedoch nicht in das Alltagsgeschäft integriert. Als Konsequenz trennen viele Mitarbeiter das Qualitätsmanagement strikt von der gelebten Praxis. Um dieses Problem zu beheben, stellt die ISO 9001:2015 den Kontext der Organisation vermehrt in den Mittelpunkt. Ziel des Kontextes ist es, die Beziehung zwischen miteinander verbundenen Teilen zu veranschaulichen, also das Qualitätsmanagement besser mit den Aspekten der alltäglichen Praxis zu verknüpfen.
Überwinden Sie mit der ISO 9001:2015 gedankliche Barrieren
Damit die Regelungen des Qualitätsmanagements wirksam realisiert werden können, ist es erforderlich, die gedankliche Barriere zwischen dem Qualitätsmanagementsystem und der Unternehmenspraxis zu überwinden. So können Organisationen durch eine sorgfältige Analyse der individuellen Unternehmenssituation gewährleisten, dass sie ihr QMS entsprechend den unternehmensspezifischen Anforderungen und Bedürfnissen gestalten und dabei gleichzeitig die Normforderungen der ISO 9001:2015 erfüllen. Abschnitt 4 der ISO 9001:2015 mit dem Titel „Kontext der Organisation“ enthält Anforderungen an Aspekte, die zum besseren Verständnis des Unternehmens und des Umfelds, in dem die Organisation tätig ist, beitragen sollen:
4.1 Interne sowie externe Themen mit einer Relevanz für die strategische Ausrichtung der Organisation
4.2 Verständnis über die Erwartungen und Anforderungen interessierter Parteien
4.3 Abgrenzung des Anwendungsbereiches des QM-Systems
4.4 Realisierung des QM Systems und dessen Prozesse
Die Festlegungen zu den Anforderungen aus Punkt 4.1 sowie 4.2 können Sie als Begründung, warum das Managementsystems hinsichtlich der Punkte 4.3 und 4.4 so gestaltet wurde, betrachten.
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Diese Aspekte verbindet die ISO 9001:2015 mit dem Kontext der Organisation
Ermittelt ein Unternehmen seinen Kontext, so gilt es, solche Faktoren, die die Organisation in irgendeiner Weise beeinflussen, zu analysieren und anschließend zu bewerten. Dabei soll vor allem die Frage nach der Ausrichtung bzw. dem Sinn des Unternehmens beantwortet werden, also festzustellen, warum ein Unternehmen überhaupt tätig ist. In der ISO 9001:2015 werden die Einflussfaktoren beim Kontext der Organisation als interne und externe Themen definiert:
Externe Themen:
Hierbei sollen solche Aspekte, die auf wettbewerblichen, technischen, rechtlichen oder auch kulturellen Zusammenhänge beruhen, ermittelt werden.
Interne Themen:
Dies sind Aspekte, die sich aus den unternehmensspezifischen Werten, der gelebten Kultur oder aus der Leistung des Betriebs ergeben.
Zunächst sind im Rahmen der Ermittlung des Kontextes alle für die Organisation bedeutenden Einflussfaktoren zu ermitteln und zu bewerten. Das heißt genauer: Herauszuarbeiten, aus welchem Grund das Unternehmen handelt. Einflussfaktoren können dabei als relevant betrachtet werden, wenn sich diese in irgendeiner Weise auf das QMS auswirken und sie die Fähigkeit haben, Produkte oder Dienstleistungen entsprechend der Anforderungen von Kunden, Behörden oder Gesetzen zu liefern, beeinträchtigen.
Die erweiterte Perspektive der interessierten Parteien
Die ISO 9001:2015 versteht unter einer interessierten Partei eine Person- bzw. Anspruchsgruppe mit einer (möglichen) beeinflussenden Wirkung auf die Organisation und dessen Qualitätsfähigkeit. Beispiele interessierter Parteien sind:
- Kunden und Lieferanten
- Mitarbeiter des Unternehmens
- Aktionäre, Eigentümer, Investoren
- Gesellschaft
Da die interessierten und damit relevanten Parteien einen direkten oder indirekten Einfluss auf ein Unternehmen und dessen Qualitätsmanagementsystem haben können, stellt die ISO 9001 diesbezüglich Anforderungen. So muss die Organisation ermitteln, welche interessierten Parteien für das Managementsystem relevant sind und was deren Anforderungen sind. Da die interessierten Parteien auch einen unterschiedlich bedeutsamen Einfluss auf den Unternehmenserfolg haben können, sollten sie diese bei der Ermittlung des Kontextes unbedingt berücksichtigen. Wie bei den Einflussfaktoren erfolgt auch bei den interessierten Parteien eine Aufteilung in interne sowie externe Anspruchsgruppen. Folgende Fragen können herangezogen werden, um die Anspruchsgruppen zu bestimmen:
Interner, vom Unternehmen kontrollierbarer Bereich:
Welche Angehörigen des Unternehmens sind direkt an der Leistungserbringung bzw. Erstellung von Produkten beteiligt?
Naher externer, mit dem Unternehmen kooperierender Bereich:
Wer hat einen Einfluss auf die Produktion oder die Dienstleistungserbringung?
Ferner externer, in indirekter Verbindung stehender Bereich:
Auf wen haben die Tätigkeiten des Unternehmens Einfluss bzw. wer ist durch das Handeln der Organisation betroffen?
Für die interessierten Parteien wird häufig auch der englische Ausdruck „Stakeholder“ genutzt. Das Umfeld, in dem sich die Organisation mit ihren Stakeholdern befindet ist oft dynamisch, weshalb sich die Positionen schnell verändern können. Um immer rechtzeitig auf die sich ändernden Anforderungen reagieren zu können, sollten Unternehmen die Anforderungen regelmäßig kontrollieren und ggf. geeignete Maßnahmen ableiten.
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Ermittelt ein Unternehmen den Anwendungsbereich vom Qualitätsmanagementsystem sowie den Kontext, kann es dabei auf verschiedene Methoden zurückgreifen. Für welches sich ein Unternehmen letztendlich entscheidet, hängt von dessen Größe und Art ab. Eine einfache Methode, um den Kontext der Organisation zu ermitteln, wäre beispielsweise eine jährliche, aktuell gehaltenen, Checkliste, die bei der Feststellung interner sowie externer Themen hilft. Mögliche Fragen, die Sie mit dieser Checkliste beantworten können, wären z.B.:
- Welche Anforderungen stellt der Markt?
- Wie hat sich die Gesellschaft geändert?
- Gibt es neue bzw. geänderte rechtliche Vorgaben?
- Wie sehen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aus?
- Gibt es neue Verfahren oder Technologien, die für uns von Relevanz sind?
- Auf welchen Werten basiert unsere Unternehmenskultur?
- etc.
In einem zweiten Schritt können Sie die Checkliste um Fragen zu den interessierten Parteien ergänzen, um so deren Hauptanforderungen zu ermitteln:
- Was sind typische Handlungsmuster interessierter Parteien?
- Gibt es bestimmte Konflikte, die im Umgang mit interessierten Parteien auftreten können?
- Wie sieht eine angemessene Strategie im Umgang mit Stakeholdern aus?
- Welche Risiken gilt es zu meistern und wie sehen mögliche Erfolgsfaktoren aus?
Damit der Kontext der Organisation als dauerhaftes Werkzeug des QM-Systems dienen kann, sollten Sie dieses Dokument nicht nur festgelegen, sondern auch zugänglich machen und lenken. So kann der Kontext schließlich als Grundlage für das gesamte Qualitätsmanagementsystem dienen und unter anderem bei der Qualitätsplanung, der Festlegung der Qualitätspolitik, der Definition von Qualitätszielen oder der Optimierung der Prozesse herangezogen werden. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die verschiedenen interessierten Parteien unterschiedliche, ja sogar widersprüchliche Anforderungen an das Unternehmen stellen können. So kann die Einstellung der Stakeholder gegenüber der Organisation positiv, negativ oder skeptisch sein.
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Berücksichtigen Sie den Kontext bei der Definition des Anwendungsbereichs des QM-Systems
Bei der Festlegung des Anwendungsbereichs des Qualitätsmanagementsystems muss ein Unternehmen verschiedene Aspekte beachten. Diese Aspekte sind in der ISO 9001:2015 im Kapitel 4.3 festgelegt und umfassenden:
- externe sowie interne Themen
- von der Organisation erzeugte Dienstleistungen bzw. Produkte
- Anforderungen interessierter Parteien
Genau wie auch bei der ISO 9001:2008 verlangt die aktuelle Version, dass der Anwendungsbereich des QMS bei Ihre internen oder externen Audit dem Auditor als dokumentierte Information vorzuliegen hat.
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Was ist Qualitätsmanagement?
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