Durch die Einbeziehung der Mitarbeiter im Qualitätsmanagement wird das volle Potenzial zur Erreichung der Unternehmensziele genutzt. Würde man strikt nach Friedrich Nietzsches Auffassung handeln, wäre die Einbeziehung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse schnell verworfen, doch das Engagement von Personen zählt zu den sieben Grundsätzen des Qualitätsmanagements und spielt daher eine entscheidende Rolle bei der effizienten und umfassenden Umsetzung von Strategien und Plänen. Sein oft zitiertes Statement „Der Irrsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes, - aber bei Gruppen, Parteien, Völkern, Zeiten die Regel“ wird jedoch häufig missverstanden. Es mag nahelegen, dass Einzelpersonen tendenziell schnellere und präzisere Entscheidungen treffen als Gruppen. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Einbeziehung von Mitarbeitern, gerade im Qualitätsmanagement, eine entscheidende Rolle spielt. Sie ermöglicht es, Strategien und Pläne effizienter und umfassender umzusetzen. Um diese Vorteile optimal zu nutzen, bedarf es klarer Leitlinien - wie sie etwa die ISO 9000 vorgibt.
Die ISO 9000-Normenreihe betont, dass die Einbeziehung von Mitarbeitern kein Gegensatz zur Führung darstellt. Sie stellt sogar eine Ergänzung dar, die das gesamte Potenzial der Belegschaft freisetzt. Indem Wissen, Erfahrungen und Ideen der Arbeitnehmer systematisch in Entscheidungsprozesse einfließen, wird nicht nur die Qualität der Ergebnisse verbessert, sondern auch die Zufriedenheit und das Engagement der Beschäftigten gesteigert. Dies führt letztlich zu einer stärkeren Identifikation mit den Zielen des Unternehmens und einer nachhaltigeren Umsetzung von Qualitätsstrategien. In Zeiten ständiger Veränderungen und neuer Herausforderungen ist es umso wichtiger, diese kollektive Intelligenz zu nutzen, um flexibel und anpassungsfähig zu bleiben.
Sehen Sie die Einbeziehung der Mitarbeiter als Ergänzung zur Unternehmensführung
Die Frage, ob Arbeitnehmer in einem Unternehmen aktiv mitgestalten können oder sollen, wird oft auf eine sehr einfache Dichotomie reduziert: „Demokratie oder Diktatur?“ Dabei wird Mitarbeiterbeteiligung manchmal als Gegensatz zur Unternehmensführung betrachtet. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die Festlegung der Unternehmensstrategie und die Ableitung von Zielen immer in der Verantwortung der Führungsebene liegen. Unabhängig davon, inwieweit Mitarbeitende einbezogen werden. Die Einbeziehung der Mitarbeiter, wie sie in der ISO 9001 definiert ist, sowie das Engagement gemäß ISO 9000, zielt darauf ab, das gesamte Wissen, die Erfahrung und die Intelligenz der Beschäftigten zu nutzen. Dies soll nicht nur dazu dienen, die strategischen Ziele des Unternehmens zu erreichen, sondern diese noch besser zu verwirklichen.
Wesentliche Aspekte der Einbeziehung
Möchte ein Unternehmen seine Mitarbeitenden aktiv einbeziehen möchte, sind zwei entscheidende Aspekte zu beachten: Gestaltungsfreiraum und organisationale Einbindung. Diese beiden Elemente spielen eine zentrale Rolle für die Zufriedenheit von Mitarbeitern und tragen maßgeblich zum langfristigen Erfolg des Unternehmens bei:

- Gestaltungsfreiraum: Mitarbeitende sollten nicht nur ihre Aufgaben abarbeiten, sondern auch in der Lage sein, zu planen. Wenn sie ihre Tätigkeiten selbst koordinieren dürfen, sind sie in ihrem Denken und Handeln selbstständiger. Dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit kann sehr motivierend sein und dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende stärker mit ihrer Arbeit identifizieren.
- Organisationale Einbindung: Eine offene Kommunikation und die Förderung der persönlichen Entwicklung sind entscheidend dafür, dass sich Mitarbeitende mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Wenn der Austausch in beide Richtungen funktioniert, zeigt das, dass ihre Meinungen und Ansichten geschätzt sind. Engagierte Mitarbeitende bringen wertvolle Ideen ein, die von den unteren Hierarchieebenen nach oben gelangen können. Sie helfen dabei, Probleme zu erkennen und anzusprechen.

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Diese Vorteile bietet die Einbeziehung der Mitarbeiter im Qualitätsmanagement
Mitarbeitende, die engagiert und kompetent sind, spielen eine zentrale Rolle in der gesamten Organisation. Die DIN EN ISO 9000:2015 betont, dass eine Organisation nur dann effektiv und effizient geführt werden kann, wenn die Leistungen und Beteiligung aller Mitarbeiter gewürdigt und diese aktiv in den Prozess einbezogen werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Einbeziehung der Mitarbeiter nicht nur ein Selbstzweck ist, sondern vor allem darauf abzielt, die Qualitätsziele der Organisation zu erreichen. Eine erfolgreiche Einbeziehung erfordert, dass Mitarbeitende befähigt und in ihren Kompetenzen gefördert werden und dass ihre Leistungen anerkannt werden. In Abschnitt 2.3.3.3 der DIN EN ISO 9000 werden die Vorteile von Engagement und Einbeziehung hervorgehoben, die sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen eine Win-win-Situation darstellen:
- Verbessertes Verständnis der Qualitätsziele: Mitarbeitende verstehen die Qualitätsziele der Organisation besser und erkennen, wie ihre Aufgaben zur Erreichung dieser Ziele beitragen.
- Aktive Mitwirkung der Mitarbeitenden an Verbesserungsprozessen: Mitarbeitende können aktiv an der Identifikation und Umsetzung von Verbesserungen teilnehmen, was zu einer höheren Effektivität führt.
- Gesteigerte Zufriedenheit von Mitarbeitern: Die Möglichkeit zur Mitgestaltung trägt zur allgemeinen Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei. Zudem fördert es eine positive Einstellung zur Arbeit.
- Erhöhte Motivation und Partizipation: Wertschätzung und Einbeziehung steigern die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter, was die Produktivität fördert.
- Erhöhung der Kundenzufriedenheit: Engagierte Mitarbeitende setzen sich stärker für die Zufriedenheit der Kunden ein, was die Produkt- und Servicequalität verbessert.
- Schnellere Identifikation von Problemen: Mitarbeitende können Probleme schneller erkennen und ansprechen, wodurch potenzielle Fehler frühzeitig behoben werden.
- Förderung von Verantwortungsbewusstsein: Mitarbeitende entwickeln ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein für ihre Arbeit und die Ergebnisse.
Diese Anregungen gibt uns die ISO 9000 zur Einbeziehung der Mitarbeiter im Qualitätsmanagement
Die ISO 9000 bietet wertvolle Anregungen zur Einbeziehung der Mitarbeitenden im Qualitätsmanagement, um die Effektivität und Effizienz von Arbeitsprozessen zu steigern. Ein zentraler Aspekt ist die Förderung offener und transparenter Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Durch regelmäßige Informationsaustausche wird das Verständnis für die Qualitätsziele des Unternehmens gestärkt. Dies erhöht das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter. Im Folgenden zeigen wir Ihnen Beispiele auf, die darstellen, wie die Einbeziehung der Mitarbeiter umsetzen können und welche Anregungen die ISO 9000 dazu gibt.
Rolle der Kommunikation zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden
Die DIN EN ISO 9000:2015 hebt hervor, wie wichtig es ist, mit den Mitarbeitenden zu kommunizieren und diese zu beteiligen, um ihr Verständnis für die Bedeutung ihrer individuellen Mitwirkung zu stärken. In vielen Unternehmen sind Mitarbeitende heutzutage in sehr komplexe Arbeitsprozesse eingebunden. Oftmals ist es für sie eine Herausforderung, die Zusammenhänge vollständig zu erfassen und zu bewerten. Vor diesem Hintergrund wird die Rolle der Führungskräfte entscheidend, denn sie müssen Transparenz schaffen und den Mitarbeitern die Ursachen und Wirkungen ihrer Entscheidungen erläutern. Führungskräfte haben erkannt, dass es wichtig ist, ihre Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu informieren. Ein Beispiel dafür ist das Shopfloor-Management. Dies sorgt dafür, dass die Mitarbeitenden nachvollziehen können, wie ihr persönlicher Einfluss auf den gesamten Auftragsablauf aussieht.
Zudem ist es unerlässlich, dass nicht nur die Führungsebene, sondern alle Mitarbeitenden in den Prozess eingebunden werden. Jeder kann einen wertvollen Beitrag leisten, unabhängig von seiner Position im Unternehmen. Um dies zu erreichen, ist ein systematischer und durchgängiger Abstimmungsprozess erforderlich. Dieser sollte sowohl vertikale Verbindungen über die verschiedenen Hierarchiestufen als auch horizontale Abstimmungen zwischen verschiedenen Abteilungen und Prozessen umfassen. So wird die Zusammenarbeit in der gesamten Organisation gefördert und jeder Mitarbeitende hat die Möglichkeit, seine Stärken einzubringen.
Vom Herrschaftswissen zum Wissenstransfer
Die DIN EN ISO 9000:2015 betont die Bedeutung von offenen Diskussionen und dem Austausch von Wissen und Erfahrungen in Unternehmen. Statt an Herrschaftswissen festzuhalten, sollte der Schwerpunkt auf einem effektiven Wissenstransfer liegen. Viele Unternehmen kennen das Problem. Mitarbeitende neigen dazu, ihr spezifisches Wissen für sich zu behalten, weil sie fürchten, ihre eigene Position zu gefährden. Diese Denkweise, die besagt: „Ich habe mir mein Wissen selbst erarbeitet; die anderen sollen ihre Erfahrungen gefälligst selbst machen“, kann jedoch ernsthafte negative Auswirkungen auf die gesamte Organisation haben. Deshalb ist es wichtig, diese Einstellung zu erkennen und offen anzusprechen.
Unternehmen sollten alle Mitarbeitenden ermutigen und überzeugen, ihr relevantes Wissen zu teilen, beispielsweise durch Dokumentation. So wird sichergestellt, dass alle im Team auf wertvolle Informationen zugreifen können. Dies stärkt letztlich die Effizienz und Zusammenarbeit im Unternehmen. Ein aktiver Wissenstransfer ist nicht nur für die persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden von Vorteil, sondern trägt auch zur langfristigen Verbesserung der Organisation und zur Einbeziehung der Mitarbeiter bei.
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Befugnisse und Verantwortung im Qualitätsmanagement stärken
Die DIN EN ISO 9000:2015 hebt hervor, wie wichtig es ist, den Mitarbeitenden die nötigen Befugnisse zu geben. Um Leistungsengpässe zu erkennen und eigenständig Initiativen zu ergreifen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Früher war es in vielen Unternehmen, die auf Akkordprämien setzten, eher unüblich, dass Mitarbeitende Maschinen stoppten, um fehlerhafte Produkte zu vermeiden, da dies oft zu Missmut bei den Kollegen führte. Doch genau hier setzt die ISO 9000 an und fordert einen anderen Ansatz. Sie ermutigt, dass jeder Mitarbeitende die Möglichkeit erhält, im Sinne der Andon-Idee aus dem Lean Management den Produktionsprozess zu unterbrechen, wenn Qualitätsprobleme auftauchen. Dabei ist es entscheidend, dass sie sich sicher fühlen und wissen, dass es keine negativen Konsequenzen vonseiten der Vorgesetzten oder ihrer Kolleginnen und Kollegen geben wird.
Anerkennung und Feedback als Grundlage für engagierte Mitarbeitende
Die DIN EN ISO 9000 hebt hervor, wie wichtig es ist, die Mitwirkung der Mitarbeitenden zu erkennen und ihre Lern- sowie Verbesserungspotenziale zu würdigen. Studien zeigen, dass die Gesundheit der Beschäftigten leidet, wenn Vorgesetzte ihnen zu wenig Anerkennung und Feedback geben. Daher sollten Führungskräfte darauf achten, die Stärken ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Und zudem einen Raum zu schaffen, in dem diese sich weiterentwickeln können. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Fähigkeit der Führungskräfte die Aspekte Fördern, Fordern und konstruktives Feedback in einen kontinuierlichen Erfolgskreislauf zu integrieren. Dies setzt eine positive Grundeinstellung der Führungskraft gegenüber den Mitarbeitern voraus, die sich vor allem durch Vertrauen äußert. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, sind die Mitarbeiter in der Lage, außergewöhnliche Leistungen zu erbringen und das Qualitätsmanagement aktiv zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Punkt der DIN EN ISO 9000 ist die Durchführung von Zufriedenheitsumfragen unter den Mitarbeitenden. Es ist entscheidend, die Ergebnisse dieser Umfragen zu kommunizieren und darauf basierend geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Zufriedene Mitarbeitende sind nicht nur produktiver, sondern zeigen auch ein höheres Engagement und tragen so zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens bei. Obwohl das vielleicht wie eine Selbstverständlichkeit klingt, haben viele Unternehmen oft keinen klaren Überblick über die tatsächliche Zufriedenheit und Einbeziehung der Mitarbeiter. Diese vergleichen ständig ihre eigenen Ansprüche an ihre Arbeit mit der Realität am Arbeitsplatz. Daher sollten Organisationen herausfinden, was die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden tatsächlich beeinflusst und mithilfe von Umfragen tiefergehende Einblicke gewinnen. So lassen sich gezielte Maßnahmen zur Verbesserung identifizieren und einbinden.
Selbstbeurteilung fördert die Selbstverantwortung
Die Selbstbeurteilung der Leistung im Hinblick auf persönliche Ziele sollte ermöglicht werden. In der ISO 9000 wird ein Ansatz vorgestellt, der zunehmend bei Personalgesprächen zum Einsatz kommt. Dabei haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich vor den regelmäßigen Gesprächen selbst zu bewerten. Diese Form der Selbstbeurteilung bringt einige Vorteile mit sich, wie zum Beispiel:
- Die Mitarbeitenden sind gut vorbereitet, wenn sie ins Personalgespräch gehen.
- Sie können ihre Leistungen realistisch einschätzen.
Damit diese Methode jedoch erfolgreich funktioniert, müssen einige grundlegende Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst sollten Führungskraft und Mitarbeitende gemeinsam persönliche Ziele festlegen, bevor die Beurteilung stattfindet. Zudem ist es wichtig, dass die Mitarbeiter Zugang zu relevanten Daten haben, um ihren eigenen Fortschritt und die Zielerreichung angemessen bewerten zu können.

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