Was ist Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen und Sozialwesen - Definition, Gründe und Ziele
Beim Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen geht es um die systematische Planung, Steuerung, Sicherstellung und Verbesserung der Qualität von Gesundheitsleistungen, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Es umfasst alle Aktivitäten, die darauf abzielen, die Sicherheit, Wirksamkeit, Effizienz und Patientenzufriedenheit in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen, Pflegeheimen oder Rehabilitationseinrichtungen zu steigern. Ziel des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen ist es dabei, eine hohe Behandlungsqualität zu sichern, Fehler zu minimieren und kontinuierliche Verbesserungsprozesse zu etablieren.
Ein funktionierendes und gelebtes Qualitätsmanagementsystem (QMS) ermöglicht es dabei, diese Ziele zu erreichen. Dabei steht die Patientensicherheit immer an erster Stelle. Dieses zentrale Ziel wird durch Maßnahmen wie konsequente Hygienevorgaben, ein strukturiertes Risikomanagement oder ein effektives Beschwerdemanagement unterstützt. Klare Standards, regelmäßige Bewertungen und eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen erreicht.
Gründe für Qualitätsmanagement im Sozial- und Gesundheitswesen - darum ist es wichtig
Qualitätsmanagement im Sozial- und Gesundheitswesen ist von zentraler Bedeutung, da es die Grundlage für eine sichere, effektive und patientenzentrierte Versorgung bildet. In einer Branche, in der Menschenleben im Mittelpunkt stehen, minimiert das Qualitätsmanagement Risiken und fördert so die Patientensicherheit. Ebenso stellt e sicher, dass medizinische Leistungen nach den höchsten Standards erbracht werden.
Darüber hinaus trägt es zur kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsqualität bei, indem Prozesse systematisch analysiert und optimiert werden. Dies ist besonders wichtig, um Fehler zu vermeiden, Ressourcen effizient einzusetzen und den steigenden Anforderungen durch neue medizinische Erkenntnisse, Technologien und gesetzliche Vorgaben gerecht zu werden.
Ein gelebtes Qualitätsmanagement schafft auch Vertrauen, sowohl bei Patienten, die sich auf transparente und verlässliche Strukturen verlassen können, als auch bei Mitarbeitern, die in einem klar strukturierten und unterstützenden Arbeitsumfeld tätig sind. Das Qualitätsmanagement bietet zudem eine Grundlage für Zertifizierungen sowie die Erfüllung regulatorischer Anforderungen. Somit hilft es Einrichtungen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Letztendlich ist das QM im Gesundheitswesen entscheidend, um eine nachhaltige, hochwertige und zukunftsfähige Versorgung zu gewährleisten.
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Welche Vorteile bietet ein funktionierendes Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen?
Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die sowohl die Patientenversorgung als auch die internen Abläufe von medizinischen Einrichtungen nachhaltig verbessern. Ein wesentlicher Vorteil ist die Steigerung der Patientensicherheit. Durch standardisierte Prozesse und kontinuierliche Überprüfungen werden nämlich Risiken minimiert und Behandlungsfehler reduziert. Die Einführung klar definierter Abläufe erhöht zudem die Effizienz der Organisation, was zu einer besseren Nutzung von Ressourcen führt. Gleichzeitig sorgt das Qualitätsmanagement dafür, dass die Behandlungsqualität durch regelmäßige Fortbildungen des Personals und die Einhaltung aktueller medizinischer Standards auf einem hohen Niveau bleibt.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Stärkung des Vertrauensverhältnisses zwischen Patienten und medizinischen Fachkräften, da transparente Strukturen und ein verlässliches Beschwerdemanagement die Zufriedenheit fördern. Auch intern profitieren Mitarbeitende, da ein gelebtes Qualitätsmanagementsystem ein angenehmes Arbeitsumfeld schafft, Entscheidungsprozesse klar regelt und die Teamarbeit verbessert. Letztlich trägt das Qualitätsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen dazu bei, rechtliche und regulatorische Anforderungen zuverlässig zu erfüllen. Dies hilft Einrichtungen, ihre Position am Markt zu stärken und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Rechtliche Grundlagen für das Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Die rechtlichen Grundlagen für das Qualitätsmanagement bzw. dem Aufbau von QM-Systemen im Gesundheitswesen sind in verschiedenen Gesetzen und Verordnungen verankert. Diese verfolgen dabei alle das Ziel, die Qualität der medizinischen Versorgung zu sichern und zu verbessern. In Deutschland bildet das Sozialgesetzbuch V (SGB V) eine zentrale Grundlage. Es verpflichtet Leistungserbringer im Gesundheitswesen, Maßnahmen zur Qualitätssicherung umzusetzen und kontinuierlich an der Verbesserung der Versorgung zu arbeiten. Dazu gehören beispielsweise die Verpflichtung zu regelmäßigen Qualitätsprüfungen und die Dokumentation von Behandlungsprozessen.
Für Krankenhäuser ist das Krankenhausgesetz (KHG) besonders relevant, das Vorgaben zur Qualitätssicherung und zur Einhaltung von Qualitätsstandards enthält. Hierzu gehören auch externe Qualitätsvergleiche, um die Transparenz und Vergleichbarkeit der Leistungserbringung zu fördern. Pflegeeinrichtungen sind hingegen durch das Pflegeversicherungsgesetz (SGB XI) dazu verpflichtet, ein Qualitätsmanagement einzuführen, das sowohl die Pflegequalität als auch die Patientensicherheit gewährleistet.
Welche Weiterbildung benötigen Sie für die Einführung und Betreuung eines Qualitätsmanagementsystems im Gesundheitswesen?
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht unserer Aus- und Weiterbildungen, mit denen Sie ein QM-System in einer Pflegeeinrichtung, einem Krankenhaus oder einer Praxis einführen, betreuen und weiterentwickeln können. Im Rahmen unserer modularen Ausbildung können Sie zunächst in das Basiswissen zum QM im Gesundheitswesen einsteigen oder sich - mit entsprechenden Vorkenntnissen - zum internen Auditor oder QMB im Gesundheitswesen qualifizieren.
Sie wünschen sich ein extra auf Ihre Bedürfnisse ausgerichtetes Seminar, welches die speziellen Prozesses Ihrer Einrichtung berücksichtigt? Mit unseren Inhouse Schulungen kommen wir zu Ihnen und schulen Sie zu Ihrem Wunschthema. Wir stehen dabei auch gerne beratend zur Seite - sprechen Sie uns einfach an.
Normen zur Umsetzung eines Qualitätsmanagementsystems im Gesundheitswesen
Normen spielen eine zentrale Rolle im Qualitätsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen, denn sie bilden die Grundlage für einheitliche und standardisierte Verfahren zur Umsetzung von QM-Systemen. Sie definieren klar strukturierte Anforderungen, die gewährleisten, dass medizinische und pflegerische Leistungen auf einem hohen Qualitätsniveau erbracht werden. Durch die Anwendung von Normen wird nicht nur die Sicherheit und Qualität der Versorgung gefördert, sondern auch die Vergleichbarkeit und Transparenz der Leistungen zwischen verschiedenen Einrichtungen ermöglicht.
Die ISO 9001 als internationaler QM-Standard im Gesundheitswesen
Die QM-Norm ISO 9001 ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Standard für Qualitätsmanagementsysteme. Sie bietet eine standardisierte Grundlage, die in vielen Branchen - einschließlich dem Gesundheits- und Sozialwesen - angewendet werden kann.
Die ISO 9001 legt Mindestanforderungen für ein Qualitätsmanagementsystem fest. Dabei geht es vor allem um das Optimieren von Prozessen, um so die Kundenanforderungen bestmöglich zu erfüllen. Die Norm basiert dabei auf den 7 Grundsätzen des Qualitätsmanagements:
- Kundenorientierung
- Führung
- Engagement von Personen
- Der prozessorientierte Ansatz
- Verbesserung
- Faktengestützte Entscheidungsfindung
- Beziehungsmanagement
Diese Prinzipien helfen Unternehmen, ihre Abläufe effizienter zu gestalten und langfristigen Erfolg zu sichern.
Wie ist die ISO 9001 aufgebaut?
Der Aufbau der ISO 9001 folgt der High Level Structure (HLS). Die HLS bietet allen ISO-Managementsystemnormen eine einheitliche Gesamtstruktur. Sie sorgt dafür, dass QM-Systeme problemlos in anderen Managementsystemen (z.B. dem Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 oder dem Arbeitsschutzmanagement nach ISO 45001) integriert werden können.
Die High Level Structure besteht dabei aus 10 einheitlichen Hauptabschnitten:
- Anwendungsbereich
- Normative Verweisungen
- Begriffe
- Kontext der Organisation
- Führung
- Planung
- Unterstützung
- Betrieb
- Bewertung der Leistung
- Verbesserung
Die Abschnitte der HLS, und somit auch die Struktur der ISO 9001, orientieren sich dabei am PDCA-Zyklus. Der PDCA-Zyklus (auch Deming-Zyklus genannt) ist ein Modell für die kontinuierliche Verbesserung in Prozessen und Managementsystemen. PDCA steht dabei für Plan, Do, Check und Act – also für "Planung", "Durchführung" entsprechend der Festlegung, "Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen" und "Handeln" im Falle der Feststellung, dass definierte Ziele nicht erreicht wurden.
Die DIN EN 15224 als spezifische Qualitätsmanagement Norm für das Gesundheitswesen
Eine weitere Norm, die für QM-System in einem Krankenhaus, einer Praxis oder einer Pflegeeinrichtung angewendet werden kann, ist die DIN EN 15224. Diese stellt eine eigenständige Norm dar, die speziell auf die hohen Qualitätsanforderungen in der Gesundheitsversorgung ausgerichtet ist. Dabei basiert die DIN EN 15224 auf der DIN EN ISO 9001, ergänzt diese aber um gesundheitsspezifische Interpretationen, Erklärungen sowie zusätzliche Anforderungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Patienten als Kunden mit besonderen Bedürfnissen und hohen Ansprüchen an Qualität und Sicherheit.
Die DIN EN 15224 definiert 11 wesentliche Qualitätsmerkmale, die als Leitlinien für ein effektives Qualitätsmanagementsystem in Gesundheitseinrichtungen dienen. Diese Merkmale tragen dazu bei, medizinische Standards zu sichern und kontinuierlich zu verbessern:
- angemessene, richtige Versorgung
- Verfügbarkeit
- Kontinuität der Versorgung
- Wirksamkeit
- Effizienz
- Gleichheit
- Evidenz basierte/wissensbasierte Versorgung
- auf den Patienten, einschließlich der körperlichen und geistigen Unversehrtheit ausgerichtete Versorgung
- Einbeziehung des Patienten
- Patientensicherheit
- Rechtzeitigkeit und Zugänglichkeit
Was sind typische Rollen und Funktionen im Qualitätsmanagementsystem für das Gesundheits- und Sozialwesen?
Das QM-System im Gesundheits- und Sozialwesen kann oftmals nicht nur von einer Person betreut - sprich eingeführt, betreut und weiterentwickelt werden. Daher gibt es verschiedene Positionen, die im Rahmen des QMS unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Aufgaben haben. Dabei ist eine klare Rollenverteilung bzw. Verteilung der Zuständigkeiten wichtig. Diese trägt nämlich wesentlich zum Erfolg des Qualitätsmanagementsystems bei.
Die Rollen können je nach Branche und Größe des Unternehmens variieren. Zudem können die einzelnen Aufgaben und Funktionen auch von ein und derselben Person übernommen werden, wenn es sich bspw. um ein kleines Krankenhaus handelt. Es ist somit nicht entscheidend, welche Rollen im Unternehmen explizit vertreten sind, sondern dass die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten klar zugeordnet sind. Nachfolgend werden die wesentlichen Rollen im Qualitätsmanagement zusammengefasst.
Qualitätsmanagementbeauftragter (QMB) oder Qualitätsbeauftragter im Gesundheitswesen
Der Qualitätsmanagementbeauftragte im Gesundheitsbereich ist oftmals für die Steuerung des Qualitätsmanagement und des QM-Systems zuständig. Er ist dabei die Schnittstelle zwischen der Geschäftsleitung und den Angestellten. Auch wenn die Gesamtverantwortung für das QMS bei der obersten Leitung liegt, delegiert diese.
Der Beschwerdemanager
Der Beschwerdemanager ist dafür zuständig, Beschwerden von Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden anzunehmen, zu analysieren und zu bearbeiten. Er entwickelt Prozesse zur Beschwerdeannahme und -bearbeitung und sorgt für eine schnelle und kundenorientierte Lösung von Problemen. Beschwerden nutzt er als Grundlage für Verbesserungsmaßnahmen.
Patientensicherheitsbeauftragter
Der Patientensicherheitsbeauftragte stellt sicher, dass die Patientensicherheit in allen Prozessen gewahrt bleibt. Er analysiert kritische Ereignisse und Beinahe-Fehler, häufig über CIRS-Systeme (Critical Incident Reporting Systems), und entwickelt Strategien zur Fehlervermeidung. Ein weiterer wichtiger Bestandteil seiner Arbeit ist die Schulung der Mitarbeitenden zu Themen der Sicherheitskultur und des Fehlermanagements.
Der interne Auditor im Gesundheitswesen
Ein interner Auditor im Qualitätsmanagement ist für die Planung, Durchführung und Nachbereitung von Qualitätsaudits innerhalb des eigenen Unternehmens zuständig. Diese dienen der Überprüfung, ob alle Qualitätsstandards eingehalten werden. Der interne Auditor deckt Verbesserungspotenziale auf und unterstützt bei der Umsetzung von entsprechenden Korrekturmaßnahmen.
Der (externe) Auditor
Ein Auditor im Qualitätsmanagement führt unabhängige Qualitätsaudits in Unternehmen durch und prüft die Einhaltung der relevanten Standards und Vorschriften. Der externe Auditor kann von einer unabhängigen Prüfungsgesellschaft kommen und ein Zertifizierungsaudit durchführen oder von einer spezialisierten Beratungsfirma beauftragt werden.